Reisemedizin
Glossar
Reisemedizinische Beratungspraxis
Düne7
Ruckweg 3
88444 Ummendorf
Tel.: +49 7351 150 69 38
Fax.: +49 7351 150 69 39
„Hepar“ ist die Leber, „-itis“ ist ein Suffix, mit dem im Medizinerdeutsch eine Entzündung benannt wird. „Hepatitis“ ist also eine Entzündung der Leber. Davon gibt es viele verschiedene Formen. Im Zusammenhand Reisemedizin geht es um die durch Viren verursachten, infektiösen Hepatitiden. Wir kennen mittlerweile 5 dieser Leberentzündungen (A,B,C,D und E), die sich durch das verursachende Virus, den Übertragungsweg (d.h. die Möglichkeiten sich auf Reisen oder auch zuhause anzustecken), den Krankheitsverlauf, die Behandlungsmöglichkeiten und die möglichen Vorbeugungs-Maßnahmen unterscheiden.
Diese Virusinfektion der Leber ist weltweit verbreitet, besonders in den Entwicklungsländern. Die Inkubationszeit liegt zwischen 2 und 6 Wochen. Die Erkrankung beginnt mit Grippegefühl, Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Nach einigen Tagen wird in den meisten Fällen der Urin dunkel und der Stuhl hell, schließlich entwickelt sich eine Gelbfärbung der Haut. Der weitere Verlauf ist unterschiedlich, oft leicht, besonders bei Kindern. Gelegentlich kommt es bei Erwachsenen zu schwereren und länger anhaltenden Krankheitsbildern (bis zu einigen Monaten). Selten kommt es zu einem fulminanten Verlauf mit akutem Leberversagen, das zum Tode führt. Dauerschäden treten nicht auf. Die Übertragung erfolgt über verunreinigte Nahrung und Trinkwasser, besonders häufig über Muscheln, Austern und Krebstiere (Centrum für Reisemedizin 2018).
Diese Viruserkrankung der Leber ist weltweit verbreitet, besonders in tropischen Ländern.
Infektiös sind Blut und andere Körperflüssigkeiten von Erkrankten und Virusträgern (in Mitteleuropa 0,1 - 0,5 %, in einzelnen tropischen Ländern über 20 % der Bevölkerung). Die Übertragung erfolgt über entsprechende Kontakte; Bluttransfusionen, unsterile Spritzen, Nadeln und Instrumente (z.B. bei unqualifizierten medizinischen Eingriffen, Tätowierungen, Spritzentausch von Drogenabhängigen) sowie beim Geschlechtsverkehr. Die Inkubationszeit liegt zwischen 2 Wochen und 6 Monaten. Oft beginnt die Krankheit mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Nach einigen Tagen wird der Urin dunkel, der Stuhl hell, es kommt zur Gelbfärbung der Haut. Das akute Stadium kann aber auch fehlen.
In ca. 10 % der Fälle geht die Krankheit in einen chronischen Verlauf über, es entwickelt sich eine Leberzirrhose und in vielen Fällen ein Leberkrebs (Centrum für Reisemedizin 2018).
Die Hepatitis C kommt weltweit vor und wird in der Regel über Blut und Blutprodukte, selten durch Geschlechtsverkehr übertragen. Die Häufigkeit schwankt weltweit beträchtlich, hohe Erkrankungszahlen werden aus Südostasien und zahlreichen afikanischen Ländern gemeldet. Besonders betroffen ist Ägypten. Der Verlauf der akuten Hepatitis C ist in 90-95% symptomlos, jedoch gehen 50-80% aller Fälle in eine chronische Verlaufsform über. Dabei handelt es sich bei etwa 30% der Fälle um eine chronisch-aktive Hepatitis, die im Laufe der Zeit die Leber zerstört und eine sehr ungünstige Prognose aufweist (Leberzirrhose, Leberversagen, Leberkarzinom). Aufgrund der hohen Zahl symptomloser Verläufe fallen die Patienten meist erst in fortgeschrittenem Stadium oder wegen erhöhter Leberwerte in Routinekontrollen auf. Die Diagnose wird über den Antikörpernachweis im Blut gestellt, das Virus kann auch direkt nachgewiesen werden (Centrum für Reisemedizin 2018).
Die Hepatitis D kommt weltweit vor und wird über Blut und Blutprodukte, seltener durch Geschlechtsverkehr, übertragen. Die Häufigkeit schwankt weltweit beträchtlich, die höchsten Erkrankungsziffern werden aus Süditalien, dem Balkan und dem vorderen Orient, einigen Gebieten Afrikas und dem Amazonasgebiet gemeldet. Es handelt sich um ein inkomplettes Virus, das zu seiner Vermehrung das Hepatitis B-Virus benötigt. Bei Superinfektion eines Hepatitis B-Trägers mit Hepatitis D kommt es in über 90% der Fälle zu chronischem Verlauf mit schlechter Prognose (Leberzirrhose, Leberversagen, Leberkarzinom). Die Patienten fallen meist erst in fortgeschrittenem Stadium wegen erhöhter Leberwerte in Routinekontrollen oder der Abklärung von zunächst unklaren Oberbauch- oder Leberbeschwerden auf. Bluttransfusionen, vor allem in Risikoländern, sind häufig infektiös. Die Diagnose wird über den Antikörpernachweis im Blut gestellt, das Virus kann auch direkt nachgewiesen werden (Centrum für Reisemedizin 2018).
Eine Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus kann zu einer akuten Leberinfektion führen. Betroffen sind insbesondere Asien, Zentral-, und Südamerika und der nördliche Teil Afrikas. Ihr gelegentliches Auftreten in Europa und Nordamerika ist wahrscheinlich auf Einschleppung aus diesen Ländern zurückzuführen. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 9 Wochen. Während die Infektion in der Regel mild verläuft, stellt sie eine große Gefahr für Schwangere dar. Bis zu 20 % der schwangeren Frauen versterben bei einer Erkrankung an Hepatitis E. Die Übertragung erfolgt durch kontaminierte Nahrung und Wasser. Die Diagnose wird über den Antikörpernachweis im Blut gestellt, das Virus kann auch direkt nachgewiesen werden (Centrum für Reisemedizin 2018).
Impfungen gibt es leider nur gegen Hepatitis A und B. Dies sind aber auch die weltweit häufigsten Formen.
Es gibt Einzelimpfstoffe gegen A und gegen B und einen Kombinationsimpfstoff gegen beide Formen. Alle diese Impfstoffe verleihen bei kompletter Durchführung der Grundimmunisierung lebenslangen Schutz.
Merke: Hepatitis A wie ansteckend: Sie verläuft meist nicht so schwer wie andere Formen, aber man ist schon richtig krank und sie ist hoch infektiös; man kriegt sie sehr leicht durch mit Viren belastete Lebensmittel. Je wärmer und hygienisch fragwürdiger die Umgebung, desto häufiger. Eine Immunisierung gegen Hepatitis A sollte vor allen Fernreisen erfolgen.
Hepatitis B wie Blut und bumsen: Eine Hepatitis B kriegt man nicht so leicht wie eine A (Blutkontakt beispielsweise durch unsterile Instrumente beim Zahnarztbesuch, beim Tätowieren, dem gemeinsamen Gebrauch von Injektionsnadeln oder beim Geschlechtsverkehr) aber sie verläuft meist wesentlich schwerer und kann Langzeitschäden der Leber wie Zirrhose und Krebs verursachen. Das will man nicht haben, also Ursachen vermeiden und/oder sich impfen lassen.
Welche Impfung bei Ihrem Reisevorhaben ratsam ist, hängt von Ihrem Reiseziel, Ihrer Reiseart (Rucksack oder 3+Sterne-Hotel-Strandurlaub), Ihren Gewohnheiten und Ihrer Impfvorgeschichte ab.
Weitere Vorsorgemaßnahmen ergeben sich aus den jeweiligen Übertragungswegen: Nahrungsmittelhygiene, Kondome benutzen, medizinische Behandlung möglichst nur in Einrichtungen, die unseren Hygiene-Standards entsprechen und Tätowierungs-Studios und Friseure meiden. Intravenösen Drogenkonsumenten sei noch geraten, Injektionsbestecke nicht mit anderen Konsumenten zu tauschen.