Möbelwerkstatt

Über mich

1955 kam ich in Biberach zur Welt, aufgewachsen und zur Schule gegangen bin ich in Bad Saulgau; Abitur 1973.

Räume und Möbel haben mich schon von ganz jungen Jahren an fasziniert – Form und Funktion, schön aussehen und gut funktionieren und dabei „heimelig“ sein. Sowohl beim „Lägerle bauen“ im Wald wie auch beim Einrichten meines Zimmers im elterlichen Haus versuchte ich das zu erreichen, natürlich ohne dass ich es damals so hätte formulieren können.

Reisen im Wohnmobil war mein Wunschtraum schon lange vor dem Führerschein. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich viele Stunden im R4 meiner Eltern in der Garage saß und mir vorstellte, wie ich den für meine Traumreisen einrichten würde – das Bett zum abklappen muss dahin, dafür muss der Fahrersitz drehbar sein; Kochgelegenheit muss dann hinten rechts, Duschbrause in der Hecktür… Seither habe ich mehrere Autos als WoMo eingerichtet. Beim WoMo einrichten insbesondere ist „heimelig“ wichtig: Im tiefen Winter, eiskalt, Schnee… im mollig warmen WoMo sitzen und einen guten Wein trinken… Nicht einfach Wohnmobile, sondern „Uteromobile“ möchte ich bauen.

Nach dem Abitur ging ich zum Studium von Biologie und Geschichte nach England. Erwähnenswert weil ich mit einer Freundin ein für England so typisches „2up2down“ ganz billig erwerben konnte – eine Einheit dieser Hunderte Meter langen Reihenhäusern mit zwei Zimmern unten und zwei Zimmern oben, backyard und outdoor toilet. Ich war also erstmals Hausbesitzer und konnte eine komplette Wohneinheit gestalten und mit Möbeln bestücken. Kennen Sie den Beatles-Film „Help“? Da gibt es eine Szene, in der die vier Pilzköpfe in ihrer Limousine in so eine typisch englische Reihenhausstraße einfahren, aussteigen und jeder zu einer Eingangstür eines 2up2down geht und eintritt. Dann der Blick von innen, wo man sieht, dass die vier Reihenhäuschen zu einer großen Einheit verbunden sind. Das war lange Zeit mein Traum. Bisher konnte ich ihn nicht verwirklichen. Es folgten Medizinstudium in Erlangen, Krankenhaustätigkeit und Niederlassung als Allgemeinarzt in Biberach – immer verbunden mit einer neuen selbst gestalteten und selbst hergestellten Wohnungseinrichtung mit zunehmend hohen Ansprüchen an mein handwerkliches Können.

Mein Umzug von Biberach nach Ruckweg/Ummendorf in ein gut 100 Jahre altes, marodes Bauernhaus 2001 war die bisher größte Herausforderung meiner gestalterischen und handwerklichen Fähigkeiten. Und bot die größte gestalterische Freiheit, die ich jemals hatte. Ein großes Volumen, das ich frei gestalten und mit selbst entworfenen Möbeln und Accessoires bestücken konnte – von der kompletten Küche, der Bibliothek über alle Treppen zum Ess- und Schreibtisch, Lampen und Bilderrahmen bis hin zum Aschenbecher. Viele der unter „Produkte“ gezeigten Objekte sind im Ruckweg im täglichen Gebrauch. Im Verlauf dieses Ausbaus und seiner Möblierung habe ich sehr viel dazugelernt – handwerklich und theoretisch. Durch „learning by doing“, durch viele Nachhilfestunden von Profis in verschiedenen Gewerken, durch Studium von Lehrbüchern und logische Problemanalyse.

 

Neben der handwerklichen Weiterentwicklung habe ich mich kunstgeschichtlich mit Design befasst, viel dazugelernt und wertvolle Inspirationen erhalten. Wobei „Inspiration“ nicht „Nachbau“ bedeuten soll. Gerrit Rietveld‘s Stühle beispielsweise faszinieren mich mit ihrer geometrischen Schönheit – der Zig-Zag-Chair oder der Steltman chair beispielsweise. Aber grade diese beiden haben den Nachteil, dass man einfach nicht bequem darauf sitzen kann. Sie mögen als skulpturale Kunstobjekte taugen, aber nicht als gut designte Nutzgegenstände, sprich Stühle. Ich habe versucht, die Geometrie und beabsichtigte Optik der Objekte in einem bequemen Möbel umzusetzen (siehe Produkte/Stühle). Oder die wirklich originelle Idee von Mark Schreiner, aus einem Einkaufswagen einen Stuhl zu bauen und damit eine witzig-ironische Botschaft zum Konsumwahn zu transportieren. Klasse, aber darauf sitzen kann man nicht. Meine Interpretation des Gedankens siehe Produkte/Consumer’s rest.

Mittlerweile habe ich ein Niveau erreicht, auf dem ich meine Produkte kommerziell auf dem kunsthandwerklichen Markt anbieten kann. Auch die Ausstattung meiner Werkstatt entspricht professionellem Standard.

Übrigens, der Name „Düne 7“ für die Werkstatt erklärt sich so: Ich weiß nicht so recht, wie’s im Himmel tatsächlich ist und ob ich da überhaupt hin will, auch nicht in den 7. Himmel. Aber Dünen (in der Sahara) kenne ich, liebe ich, da will ich hin.

Also „Düne 7“ statt „7. Himmel“